'Ritual Feasting' in der späten Bronzezeit im nordwestlichen Karpatenraum - archäologische und naturwissenschaftliche Aspekte
DFG-Projekt: Ritual Feasting' in der späten Bronzezeit im nordwestlichen Karpatenraum - archäologische und naturwissenschaftliche Aspekte
Projektleiterin: Prof. Dr. Carola Metzner-Nebelsick
Projektmitarbeiter: Dr. Ken Massy M.A. (100%), eine Restauratorin und weitere Mitarbeiter N.N.
Projektbeginn: 01.04.2016
Durch die vollständige Ausgrabung eines mehrphasigen spätbronzezeitlichen Kultbaus im nordwestrumänischen Lăpuş-Tal konnte nicht nur ein bislang im Karpatenraum und darüber hinaus unbekannter Denkmaltyp erstmals unter Beobachtung einer komplexen Stratigraphie erfasst werden; es ist zudem gelungen, Einblicke in komplexe Ritualzusammenhänge zu erlangen. Ein zentraler Aspekt dieser Rituale besteht im Nachweis von rituell konnotierten Mahlzeiten für vermutlich größere Teilnehmerzahlen, die in und um diesen Kultbau sowie weiteren, durch geomagnetische Prospektionen erfassten Hügelanlagen zelebriert wurden.
Ziel des Projektes ist es, Art und Umfang dieser Gelage und die mit ihnen verbundenen Opferhandlungen zu rekonstruieren und in einen überregionalen Kontext mit vergleichbaren Phänomenen anderer Fundplätze zu stellen.
Aufgrund des in Folge ritueller Gewalt stark fragmentierten keramischen Fundgutes werden neue methodische Ansätze entwickelt, um auf der Grundlage umfangreicher Restaurierungsarbeiten und einer bereits erfolgten Auswertung des stratigraphischen Befunds die vorliegenden Daten archäologisch-kulturhistorisch sowie statistisch-mathematisch auszuwerten. Die nachweislich repetitiv durchgeführten Rituale sollen durch mikrostratigraphische Beobachtungen im Zusammenspiel mit Modellierungen von 14C-Daten in einzelne chronologisch trennbare Ereignisse aufgelöst werden. Um genaue Erkenntnisse zum Charakter der rituellen Mahlzeiten zu gewinnen, werden Rückstandsanalysen an Gefäßscherben sowie Makrorestanalysen von botanischen wie zoologischen Funden durchgeführt.
Eine Prospektion an der einzigen bislang bekannten, u.U. vergleichbaren Fundstelle (Bicaz, NW-Rumänien) soll klären, ob der Befund im oberen Lăpuş-Tal tatsächlich als singulär zu betrachten ist oder ob sich auch hier Spuren vergleichbarer Bankette feststellen lassen. Es wird erwartet, dadurch unser Verständnis eines bislang im spätbronzezeitlichen Karpatenraum noch nicht befriedigend erforschten Aspekts rituellen Verhaltens – des ‚ritual feasting‘ und seine weiträumige Konnektivität – grundlegend zu erweitern.
Vorträge ab 2014:
- Ritual Feasting as indication of social cohesion? A late Bronze Age case study from Romania. EAA Meeting in Vilnius Session TH3-09, September 2016
- Eine Festhalle und potenzieller Kultbau der späten Bronzezeit aus Lăpuş in Nordwestrumänien. Februar 2017, Ruhr-Universität Bochum
- Lăpuş - Ein Ritualplatz und Herrschaftszentrum der späten Bronzezeit in Nordwestrumänien, Juni 2017, Universität Bamberg
- Carola Metzner-Nebelsick zusammen mit Louis Nebelsick und Ken Massy: From here to there - long range connections to and from the Carpathian Lands in the Late Bronze Age. November 2017, International Conference: Objects, Ideas and Travelers. Contacts between the Balkans, the Aegean and Western Anatolia during the Bronze and Early Iron Age. Conference to the memory of Alexandru Vulpe, Organisors: Institut für Ur- u. Frühgeschichte u. Vorderasiatische Archäologie, Universität Heidelberg; Gavrilă Simion Eco-Museum and Research Institute, Tulcea RO, Vasile Pârvan institute of Archaeology Bucharest RO.
- A Feasting Hall of the Late Bronze Age in Lăpuş, Northwest Romania, and its Cultural Context. April 2018, Universität Brno, CZ.
- A Late Bronze Age Feasting Hall in Lăpuş, Northwest Romania, and its Context. März 2019, Karls-Universität Prag
- C. Metzner-Nebelsick, K. Massy, L.D. Nebelsick, New 14C-dates from the feasting site and cult building of Lăpuş, dating and cultural connections of channeled pottery as seen from Northwest Romania
- K. Massy, C. Metzner-Nebelsick, Millions of sherds, many stories - Methods and possibilities to investigate the taphonomy and chronology of Tum. 26 of the site of Lăpuş, Jud. Maramureş.