Erding im ersten Jahrtausend
Seit 2013 läuft das interdisziplinäre Forschungsprojekt der LMU und ihrer Partner. Die durch die Stadt Erding geleistete Grundfinanzierung ermöglicht dem Projekt die Vergabe von Sachmitteln und Stipendien zur Anfertigung von Doktorarbeiten. Durch Kooperationen ist die Generierung weiterer Forschungsmittel von universitärer, musealer und denkmalpflegerischer Seite möglich.
Projektpartner sind die LMU München (Institut für Vor- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie), die Archäologische Staatssammlung, die Staatssammlung
für Anthropologie und Paläoanatomie, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, das Museum Erding, der Archäologische Arbeitskreis am Museum Erding und der Archäologische Verein Erding e.V.
Erding ist seit einiger Zeit ein Hotspot der Frühmittelalterforschung von überregionaler Bedeutung. Der Grund war die Auffindung und Publikation des großen Reihengräberfelds von Altenerding/Klettham.1965 hatten es spielende Buben auf der Baustelle entdeckt und den zuständigen Behörden gemeldet. Das Reihengräberfeld ist eine archäologische Quelle von höchster Qualität – es besitzt hinsichtlich der „Ethnogenese der Bajuwaren“ landesgeschichtliche Bedeutung. Aber auch andere Fragestellungen sind von Interesse. So konnte jüngst als eine wissenschaftliche Sensation imDoppelgrab 1175/1176 erstmals die vollständige DNA der historisch belegten „Justinianischen Pest“ von 541/545 n.Chr. nachgewiesen und entschlüsselt werden. Nicht minder wichtige Ergebnisse verspricht die Untersuchung der Stillzeiten aufgrund von Grabfunden des 4. bis 7. Jahrhunderts.
Doppelgrab in der Ausstellung.
Außer dem Reihengräberfeld steht die Aufarbeitung der großen frühmittelalterlichen Siedlung in Aufhausen-Bergham im Vordergrund. Aktuell von großem Interesse ist die Beschäftigung mit dem Königshof der Karolingerzeit in Altenerding, da hier im August 2017 in Kooperation mit der Gesellschaft für Archäologie in Bayern e.V. Ausgrabungen möglich waren, die im Frühjahr 2018 fortgesetzt werden. Weiterhin soll die im frühen 13. Jahrhundert gegründete Stadt Erding mit ihrer archäologischen Hinterlassenschaft aufgearbeitet werden.
Lehrgrabung im Königshof.
Über den Projektfortschritt informiert nun bereits zum vierten Mal das überregional beachtete „Archäologische Sommer-Symposium im Museum Erding“ am Samstag, den 21.07.2018. Im Rahmen von populär aufbereiteten Kurzvorträgen werden die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse aus Erdings Vor- und Frühzeit der Öffentlichkeit vorgestellt. Etablierte Wissenschaftler und akademischer Nachwuchs präsentieren dort den Fortgang ihrer Arbeiten.