Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie
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Stadel

DFG-Projekt: Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialarchäologie des frühen Neolithikums im Tal der Itz (Oberfranken)

Kooperationsprojekt: Dr. Heiner Schwarzberg (Archäologische Staatssammlung München; Hauptanatragsteller) sowie Prof. Dr. Carola Metzner-Nebelsick (Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie, LMU München; Co-Antragstellerin)

Projektmitarbeiterin: Anneli O’Neill M.A.

Kooperationspartner/innen:
Dr. Stefanie Berg‐Hobohm (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege); PD Dr. Jörg Fassbinder (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege); Prof. Dr. Rupert Gebhard (Archäologische Staatssammlung München); Dr. Rupert Hochleitner (Mineralogische Staatssammlung München);
Prof. Dr. Britta Ramminger (Archäologisches Institut der Universität Hamburg); Dr. Bernhard Weninger (Institut für Ur‐ und Frühgeschichte der Universität zu Köln)

Beteiligte Naturwissenschaftler/innen:
Dipl.‐Biol. Barbara Zach (Archäobotanik Labor Zach); Ass. Prof. Dr. Ole Stilborg (SKEA Stilborg Ceramic Analysis); Prof. Carl Heron (University of Bradford, Archaeological Sciences); Dr. Ronny Friedrich (Curt‐Engelhorn‐Zentrum Archäometrie gGmbH); Dr. Hannes Napierala (Bingen)

Förderorganisation: DFG

Projektbeschreibung

Im Zuge der Baumaßnahme auf der ICE-Aus- und Neubaustrecke Nürnberg-Berlin wurde zwischen April und September 2010 eine frühneolithische Siedlung bei Stadel, Lkr. Lichtenfels, freigelegt. Mit einer untersuchten Fläche von 2,6 ha ist sie die derzeit größte zusammenhängend ausgegrabene Siedlung der Linearbandkeramik im Norden Bayerns.
Der ausgegrabene Siedlungsabschnitt umfasst die Grundrisse von 35 Häusern. Weiterhin wurden vier Bestattungen und ein Palisadengraben freigelegt. Die ehemalige Siedlungsgröße kann auf etwa 11 ha geschätzt werden.
Die Siedlung ist in eine reiche linearbandkeramische Fundlandschaft eingebettet, die allerdings bislang nur unzureichend untersucht worden ist. Die großflächige Ausgrabung von Stadel bietet erstmals die Chance, die Fundregion entlang der Itz systematisch aufzuarbeiten. Die guten Erhaltungsbedingungen ermöglichen es, anhand archäologischer Methoden gewonnene Erkenntnisse mittels naturwissenschaftlicher Analysen grundlegend zu erweitern. Ein Schwerpunkt des Projekts liegt darin, die absolutchronologische Siedlungsentwicklung anhand einer umfassenden Serie von hochpräzisen 14C-Daten zu umreißen. Die Tierknochen geben Auskunft über die Subsistenzwirtschaft der ersten Bauern, Ziel ist eine diachrone Analyse zur Nutzung von Haus- und Wildtieren. Zudem konnte eine außergewöhnlich große Menge erhaltener pflanzlicher Makroreste in verkohlter Form geborgen werden, deren Gesamtauswertung Ackerbau und Wildpflanzennutzung in einen besonderen Fokus des Projekts rückt. Archäometrische Untersuchungen von Rückständen an Keramik beleuchten einen weiteren Teilaspekt der linearbandkeramischen Lebensweise. Die Ergebnisse sollen schließlich im Kontext der lokalen Siedlungslandschaft zusammengeführt werden, um sozialarchäologische Aspekte innerhalb des Siedlungsverbandes im Tal der Itz herauszuarbeiten.

Literatur

A. O’Neill, Zu den Anfängen der linienbandkeramischen Siedlung Stadel und ihrer Bedeutung für Oberfranken. Bayerische Vorgeschichtsblätter 78, 2013, 5–16.

A. O'Neill/E. Claßen, Stadel – Schlüssel zu einer bandkeramischen Siedlungsgruppe an der Itz. Beiträge zur Archäologie in Ober- und Unterfranken 8, 2013, 9–28.

A. O'Neill/H. Schwarzberg, Neue Forschungen zur linearbandkeramischen Siedlung von Stadel, Lkr. Lichtenfels, Oberfranken. In: J. Pechtl/Th. Link/L. Husty (Hrsg.), Neue Materialien des Bayerischen Neolithikums, Tagung im Kloster Windberg vom 21. bis 23. November 2014. Würzburger Studien zur Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie 2 (Würzburg 2016) 51–61.

B. Zach/A. O'Neill/St. Berg-Hobohm, Verkohlte Pflanzenreste aus einer Vorratsgrube und Gruben der linearbandkeramischen Siedlung bei Bad-Staffelstein-Stadel. Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 57, 2016, 27–39.

W. Schönweiß, Die bandkeramischen Siedlungen von Zilgendorf und Altenbanz. Kataloge der Prähistorischen Staatsammlung 18 (Kallmünz/Opf. 1976).

 

Voträge

A. O’Neill, Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialarchäologie des frühen Neolithikums im Tal der Itz, Oberfranken, Doktorandenkolloquium ArchaeoBioCenter, LMU München, WiSe 2016/2017

A. O’Neill/H. Schwarzberg, Zwischenbericht zum DFG-Projekt "Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialarchäologie des frühen Neolithikums im Tal der Itz (Oberfranken)", 4. Tagung im Kloster Windberg, 18. - 20.11.2016, Neue Materialien des Bayerischen Neolithikums

A. O’Neill, Die linearbandkeramische Siedlung Stadel, Oberfranken, Doktorandenkolloquium ArchaeoBioCenter, LMU München, WiSe 2014/2015

A. O’Neill/H. Schwarzberg, Neue Forschungen zur linearbandkeramischen Siedlung von Stadel, Lkr. Lichtenfels, Oberfranken, 3. Tagung im Kloster Windberg, 21. - 23.11.2014, Neue Materialien des Bayerischen Neolithikums

A. O’Neill, Zu den Anfängen der linearbandkeramischen Siedlung Stadel und ihrer Bedeutung für Oberfranken,
Universität zu Köln, Prähistorisches Kolloquium, WiSe 2013/2014

A. O’Neill/F. Loré, Die neolithische Mittelpunktssiedlung Stadel - Die Grabung und erste wissenschaftliche Erkenntnisse, Coburger Archäologietag (Arbeitskreis Geschichte und Archäologie Coburg) 06.10.2012

 

Abbildungen

Stadel Abb_1 klein
Abb. 1: Verbreitung linearbandkeramischer Fundstellen im Regierungsbezirk Oberfranken sowie dem angrenzenden Gebiet Unterfrankens. Rot gekennzeichnet: Lage der Fundstelle Stadel.
Datenquelle: BLfD, FIS. Kartengrundlage: BLfD, www.arch-iv.de; http://srtm.csi.cgiar.org/; http://wirtschafts-risby.bayern.de; www.lfu.bayern.de.

 

Stadel Abb_3

Abb. 2: Gesamtplan der linearbandkeramischen Fundstelle Stadel inkl. der geophysikalischen Ergebnisse. Magnetogramme: BLfD, J. Faßbinder, R. Linck, L. Kühne, A. Asandulesei, J. Pincini, A. O'Neill, Archiv-Nr. 5930/017.

 

Stadel Abb 4 klein

Abb. 3: Stadel, Getreidevorrat aus der Linearbandkeramik. Probe 6 nach dem Schlämmen, noch feucht, grobe Fraktion (Siebmaschenweite 2,5mm) (Foto: B. Zach)