Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie
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Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie

DenkerAls Archäologie Alteuropas ist die Vor- und Frühgeschichte eine historisch-kulturwissenschaftliche Disziplin, die sich mit archäologischen Quellen Europas und zuweilen angrenzender Kontinente vom ersten Auftreten des Menschen als geschichtlichem Wesen in der Altsteinzeit vor ca. 2 Millionen Jahren bis zu ausreichender schriftlicher Überlieferung im Früh- und Hochmittelalter befasst. Mehrheitlich handelt es sich dabei um Kulturen ohne schriftliche Eigenzeugnisse. Zunehmend finden jedoch als Teilbereiche des Fachs die Archäologie des Mittelalters und der Frühen Neuzeit Berücksichtigung.

In enger Zusammenarbeit mit historisch-kulturwissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Disziplinen ist die Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie interdisziplinär angelegt. Ziel vor- und frühgeschichtlicher Forschung ist die Rekonstruktion vergangener Lebensverhältnisse des Menschen mittels durch archäologische Methoden gewonnener Daten. Dadurch ergeben sich enge Affinitäten zu naturwissenschaftlichen Fächern wie der Anthropologie, Bodenkunde, Geologie, Geographie, Paläozoologie, Paläobotanik und Vegetationsgeschichte.michalkovtierfibel1k

In dem 2009 eingeführten Bachelor-Studiengang „Archäologie: Europa und Vorderer Orient“ kooperieren die über schriftliche Zeugnisse verfügenden Disziplinen Vorderasiatische Archäologie, Klassische Archäologie, Provinzialrömische Archäologie sowie Spätantike und Byzantinische Kunstgeschichte mit der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie.

 

Schwerpunkte in Lehre und Forschung am Münchener Institut, zu dem eine Arbeitsgruppe für Vegetationsgeschichte mit Laboratorien gehört, sind:

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  • Bronze- und ältere Eisenzeit in Südost-, Ost-, Mittel- und Nordeuropa; insbesondere Forschungen zu Gräberfeldern, Hortfunden und Ritualen, frühen Steppennomaden, Frauen in den vorchristlichen Metallzeiten sowie Sozialstrukturen in der Bronze- und frühen Eisenzeit.
  • Archäologie des Mittelalters; insbesondere Städtewesen, Archäologie der Spätantike, Forschungen zum Merowinger- und Karolingerreich, Zeugnisse des frühen Christentums in West- und Mitteleuropa, Kontinuitätsfragen zwischen Antike und Mittelalter, Numismatik.
  • Forschungen zu vorgeschichtlichen Kulten und Ritualen.
  • Neolithikum Mittel- und Südosteuropas.
  • vor- und frühgeschichtliche Landschafts- und Siedlungsarchäologie.
  • Das Beziehungsfeld Mensch und Umwelt in vor- und frühgeschichtlicher Zeit: Die intensive menschliche Beeinflussung der natürlichen Umwelt (Vegetation, Tierwelt, Böden), die in Mitteleuropa ab dem 6. Jahrtausend zur Umwandlung der Naturlandschaft in die Kulturlandschaft führt und deren  Umgestaltung durch bewussten und herrschaftlich gesteuerten Landesausbau während der römischen Besetzung und im frühen Mittelalter mit ihren Auswirkungen bis in die Gegenwart.
  • Fragestellungen der alpinen Archäologie.
  • Kontaktphänomene zwischen mediterranen Hochkulturen und deren vor- und frühgeschichtlichen Randkulturen wie Kelten, Germanen oder östlichen Steppenvölkern.
  • Einführung in Methoden zur Material- und Herkunftsbestimmung archäologischer Fundobjekte und zur  Prospektion von Landschaften zwecks Lokalisierung neuer Fundstellen (z. B. Luftbildarchäologie, Magnetometermessungen etc.).

Das Lehrangebot ist praxisorientiert (Exkursionen, Ausgrabungen, Lehre an Originalfunden, ausstellungs- und museumspraktische Übungen, Einblicke in die Arbeit am Landesdenkmalamt) mit Blick auf die zukünftigen Tätigkeitsfelder der Absolventen.

Zusammenarbeit besteht dabei mit den Denkmalpflegeämtern der Bundesländer und privaten archäologischen Grabungsfirmen sowie Museen und Forschungsinstituten im In- und Ausland.