Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie
print

Links und Funktionen

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Provinzialrömische Archäologie

ÜberUns_MatronenaltäreDie Provinzialrömische Archäologie versteht sich als altertumskundlich-historische Disziplin. Sie befaßt sich mit der Geschichte, der Sachkultur und der Zivilisation der Provinzen des Römischen Reichs, vor allem derjenigen des lateinischsprachigen Westens (z. B. an Rhein und oberer sowie mittlerer Donau, weiterhin England, Frankreich, Spanien und Nordafrika von Marokko bis Libyen). Den zeitlichen Rahmen bilden Beginn und Ende der militärischen und zivilen Verwaltung der jeweiligen Provinz, d. h. von der späten Republik (2./1 Jahrhundert v. Chr.) bis in die Spätantike (5. bis längstens Mitte bzw. Ende des 7. Jahrhunderts n. Chr.).

Bild rechts: Nettersheim (D). Kopien von Matronenaltären und das rekonstruierte Heiligtum.

Neben den schriftlichen Quellen stehen die materiellen Hinterlassenschaften - von alltäglicher Sachkultur bis zu ober- und untertägigen Bodendenkmälern und Monumenten - im Zentrum des Interesses und der fachspezifischen Methodik. Es ist eine der Aufgaben des Faches den Denkmälerbestand und die vielfältigen Fund- und Materialgattungen zu dokumentieren und zu erschließen, um komplexe Fragen zu Okkupations- und Provinzialisierungsvorgängen, aber auch zur Akkulturation der einheimischen Bevölkerung und zur Verschmelzung römisch-mediterraner mit autochthoner Kultur beantworten zu können; berücksichtigt werden dabei unterschiedlichste Bereiche von Siedlungsformen und Bauweise über Kleidung und Tracht bis Brauchtum, Kult und Religion.   

Sowohl militär- und siedlungsgeschichtliche Entwicklungen als auch wirtschafts- und handelsgeschichtliche Strukturen, Prozesse und Veränderungen in einzelnen oder mehreren Provinzen und größeren Regionen lassen sich aufgrund der verfügbaren materiellen Hinterlassenschaften analysieren und weit differenzierter beurteilen als nur auf der Grundlage schriftlicher Quellen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit prägt seit jeher die provinzialrömische Forschung. Dies gilt für altertumskundliche Teildisziplinen wie Römische Epigraphik und Numismatik sowie für andere archäologische Fächer, aber auch für den Einsatz moderner naturwissenschaftlicher Methoden z. B. bei der Altersbestimmung (Dendrochronologie) oder auch bei der systematischen Erkundung des Geländes auf dem Boden (geophysikalische Prospektion) und aus der Luft (Flugprospektion).

ÜberUns_Hadrianswall    Regensburg (D). Porta Praetoria des Legionslagers     Haïdra (TN). Gräberstraße und Ehrenbogen

Bild links: Hadrianswall (GB). Milecastle 39.
Bild mitte: Regensburg (D). Porta Praetoria des Legionslagers.
Bild rechts: Haïdra (TN). Gräberstraße und Ehrenbogen.