Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie
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Promotionsprojekt: Die römischen Töpfereien von Straubing/Sorviodurum

Gauklerszene auf einem Jagdbecher: Ein leicht bekleideter Mann wirft Krüge auf einen anstürmenden Bären.

Die römischen Töpfereien von Straubing/Sorviodurum

Promotionsprojekt von Georg Greven M.A.

Verwechslungsgefahr! – mittelkaiserzeitliche glasierte Ware aus Straubing mit Model.Als vergleichende Kulturwissenschaft greift die Provinzialrömische Archäologie auf gut publizierte Fundplätze zurück. Zu den zentralen Fundgruppen gehört die Keramik. Die Erforschung ihrer Typologie und Chronologie ist daher besonders wichtig, wozu die Vorlage von Töpfereien unerlässlich ist. Im Rahmen des von der Deutschen Limeskommission (DLK) geförderten Dissertationsprojektes sollen alle bekannten Töpfereibezirke des raetischen Auxiliarkastellortes Straubing/Sorviodurum vorgelegt werden. Da für den nordost-raetischen Raum und zu raetischen Töpfereien im militärischen Kontext bislang keine umfassenderen Arbeiten vorliegen, wird die Detailstudie das Forschungsdesiderat erfüllen. Dabei sollen neben der Chronologie auch handwerkliche und wirtschaftliche Prozesse innerhalb Raetiens und den angrenzenden Provinzen nachvollzogen werden. Mit Hilfe von RFA-Analysen wird der Verbreitung der Erzeugnisse in Raetien und den anliegenden Provinzen nachgegangen.

Beachtenswert ist die Herstellung von überaus hochwertigen und qualitätsvollen Gefäßen in einem Kastellort. So wurden Terra Nigra, Terra Sigillata-Imitationen, grün glasierte Ware, Raetische Glanztonware (RGW), Jagdbecher und Modelware neben einfachem Gebrauchsgeschirr hergestellt. Vor allem die Erforschung des in anliegende Provinzen belieferten Exportschlagers, die Raetische Glanztonware und die kulturhistorisch interessanten Jagdbecher mit Darstellungen der venatio (Kampf Mensch gegen Tier in der Arena) versprechen neue Ergebnisse. Auf soziokultureller und religiöser Ebene sind aber auch antike Töpferbräuche von Interesse, die im Zusammenhang mit magischen Ritualen, mittels tönerner Zauberpuppen, praktiziert wurden.

Jagdbecher mit Darstellung der morgendlichen Venatio (Kampf Mensch gegen Tier) in der Arena.

Mit der Aufnahme des sog. „Donaulimes“ in die UNESCO-Weltkulturerbeliste gehört nun auch das Straubinger Ostkastell zu den bayerischen Welterbestätten. Mit dem Ziel zukünftiger Vermittlung soll dem Besucher auch das zivile Leben vor dem Kastelltor nähergebracht werden. Das kann im Falle von Straubing vor allem neben dem bekannten Römerschatz über die kulturhistorisch wichtigen Arenadarstellungen auf Jagdbechern sowie den geheimnisvollen Zauberpuppen gelingen, die im Rahmen der Arbeit erforscht werden.

Kooperationspartner

DLK