Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie
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Frühe Daten zur Institutsgeschichte

Prof. Dr. Ranke1875: Der Mediziner und Anthropologe Johannes Ranke (1836-1916), seit dem WS 1863/64 an der medizinischen Fakultät vertreten, beginnt mit Lehrveranstaltungen an der zweiten Sektion der Philosophischen Fakultät. Er unterrichtet Anthropologie, Natur- und Urgeschichte.

1885: Die von Ranke aufgebaute Prähistorische Lehrsammlung umfasst 257 Nachbildungen und etwa 270 Originalfunde. Sie ist im III. Stockwerk der Alten Akademie in der Neuhauser Straße untergebracht. Am 14. Oktober 1885 wird Ranke zum ehrenamtlichen Leiter der nun öffentlich zugänglichen Sammlung ernannt. 

1886: Rankes Berufung auf den ersten in Deutschland eingerichteten Lehrstuhl für Anthropologie.

1889: Ranke wird zum Konservator der Anthropologisch-Prähistorischen Sammlung des Königlich Bayerischen Staates ernannt. 

Um 1900: Ranke hält regelmäßig im Wintersemester eine vierstündige Vorlesung „Anthropologie in Verbindung mit Ethnographie der Ur- und Naturvölker“, in der auch urgeschichtliche Grundzüge im größeren Zusammenhang vermittelt werden. Im Sommersemester findet jeweils ein „Prähistorisches Seminar in der prähistorischen Sammlung des Staates“ statt.

1901 Ranke übernimmt die Leitung der Kommission zur Erforschung der Urgeschichte Bayerns bei der Akademie der Wissenschaften.


1904: Ferdinand Birkner, seit 1898 Rankes Assistent für die Anthropologisch-Prähistorische Staatssammlung, erhält die venia legendi für Anthropologie und Urgeschichte.

1913: Ranke feiert als Vorstand des Anthropologisch-Prähistorischen Seminars das seltene Jubiläum seines 100. Semesters als Dozent.

1914: Ranke ruft die Akademische Kommission für Höhlenforschung in Bayern ins Leben.

1916: Ranke stirbt am 27. Juli 1916. Am 12. September 1916 wird Birkner ersatzweise mit der Abhaltung von Rankes angekündigter Vorlesung zur Anthropologie der Ur- und Naturvölker beauftragt und übernimmt seine Vertretung im Anthropologischen Institut und im Anthropologisch-Prähistorischen Seminar.

1917: Bei der Wiederbesetzung wird herausgestellt, dass die physische Anthropologie Vorrang habe vor der von Ranke ebenfalls umfangreich mitvertretenen Urgeschichte, berufen wird der Schweizer Rudolf Martin (1864-1925). In den Stellenplan der zweiten Sektion der Philosophischen Fakultät wird ergänzend eine außerordentliche Professur für Prähistorie aufgenommen. Mit der Vertretung des Faches wird Birkner vonseiten des Kultusministeriums am 11. Sept. 1917 beauftragt, was ausdrücklich ohne Auswirkung auf die Besetzung der offenen Professur für Urgeschichte erfolgen sollte. Birkner wird zum Konservator der Staatssammlung befördert. Bis 1936 hält Birkner mit 4-6 Wochenstunden regelmäßig Vorlesungen, Seminare und Übungen zu prähistorischen Themen.  

1920/21: Die Professur für Prähistorie bleibt nach einem langwierigen Besetzungsverfahren vakant. Ersatzweise wird der Lehrauftrag für Birkner daraus dotiert, die zweite Sektion der Philosophischen Fakultät finanziert aufgrund größeren Bedarfs über die Stelle weitere Lehrveranstaltungen in Chemie und Botanik.


1927: Trennung der bisher gemeinsam geführten Anthropologischen und Prähistorischen Abteilungen der Staatssammlung. Birkner wird zum Direktor der Prähistorischen Staatssammlung ernannt, Theodor Mollison (1874-1952) leitet die Anthropologische Staatssammlung. Der Antrag, Urgeschichte nun als eigenes Prüfungsfach an der Universität zuzulassen, wird abgelehnt. Über die vakante prähistorische Professur wird der Paläobotaniker Max Hirmer (1893-1981) dotiert.

1929: Birkner feiert das Jubiläum seiner 25jährigen Lehrtätigkeit.

1931: Das Anthropologisch-Prähistorische Seminar wird aufgelöst. Das Dekanat schlägt dem Kultusministerium vor, die stellenplanmäßig existente prähistorische Professur mit Birkner zu besetzen, der dann im Nebenamt weiterhin Direktor der Prähistorischen Staatssammlung bleiben könne. Das Kultusministerium lehnt wegen höherer Pensionsansprüche ab.

1934: Birkner scheidet am 1. Februar 1934 als Direktor der Prähistorischen Staatssammlung aus dem Dienst. Die seit 1917 stellenplanmäßig existierende Professur für Prähistorie in der zweiten Sektion der Philosophischen Fakultät wird am 20. Februar 1934 eingezogen und der Botanik zugewiesen.  Der in der Prähistorischen Staatssammlung nachrückende Archäologe Friedrich Wagner wird zum Honorarprofessor für Vor- und Frühgeschichte in der ersten Sektion der Philosophischen Fakultät ernannt. Die naturwissenschaftlich ausgerichtete zweite Sektion der Philosophischen Fakultät ehrt den bis 1936 weiter lehrenden Birkner am 6. November 1934 durch die Ernennung zum Honorarprofessor für Urgeschichte.


Zusammengestellt auf Grundlage der Akten im Archiv der LMU durch Bernd Päffgen