Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie
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Spätantikes Kloster Deir el-Bachit/Theben-West (Oberägypten)

Deir el-Bachit, Kampagne 2001Oberhalb des königlichen und privaten Friedhofs der 2. Zwischenzeit und des frühen Neuen Reichs von Dra' Abu el-Naga/Theben-West, der im Rahmen eines DAI-Projekts unter Leitung von D. Polz (Kairo) seit mehreren Jahren untersucht wird, liegt im Sattel eines Höhenrückens - über dem fruchtbaren Niltal und vor dem Tal der Könige - die ausgedehnte spätantik-koptische Klosteranlage von Deir el-Bachit. Diese wurde erstmals 1830 erwähnt, ein erster Grundrißplan schon 1846 veröffentlicht. Im Herbst 2001 fand eine erste Kampagne mit Prospektion und archäologischen Ausgrabungen in dem von einer durchgehenden Außenmauer eingefaßten Kloster als interdisziplinäres Projekt mit dem Institut für Ägyptologie (Prof. Dr. G. Burkard) statt; in dessen Verantwortung liegt die Edition der hieratischen und koptischen Ostraka und Papyri sowie der ägyptischen Funde. Unter der großen Menge spätantiker, auf der Oberfläche aufliegender Fein- und Gebrauchskeramik - darunter auch solche mit Kreuz- und Namensgraffiti sowie mehrzeilige koptische Ostraka christlichen Inhalts - eignet sich die teilweise stempelverzierte oberägyptische Sigillata für die Bestimmung der Hauptnutzungszeit des Klosters: Dieses läßt sich approximativ vom späten 5. bis in die Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr. datieren. Die an der Ostseite des Klosters durchgeführten Ausgrabungen ergaben erste Einblicke in wirtschaftlich genutzte Räume, deren stratigraphische Verhältnisse und die Bauweise der bis ca. 1,5 m hoch erhaltenen Bruchstein- und Lehmziegelmauern.

Deir el-Bachit, Ostbereich Räume 2 und 3Im Verlauf der zweiten Kampagne (2. Februarhälfte '02) wurde bereits ein Gesamtplan der obertägig sichtbaren Gebäudereste und Terrassierungsmauern erstellt. Freilegungsarbeiten erfolgten im nilseitig gelegenen Bereich der Klosteranlage in einer großen Eingangshalle mit Pfeilern, einem gleichfalls Ostwest orientierten, ca. 35 m langen Nischengang sowie im zweigeschossigen Zellentrakt für ca. 40 Mönche; des weiteren galt das Interesse der Bestimmung der Waren der oberägyptischen Feinkeramik (ERS A/Aswan Ware & ERS B).

 

Bild oben rechts: Deir el-Bachit, Kampagne 2001
Bild unten rechts: Deir el-Bachit, Ostbereich Räume 2 und 3 

Literatur:

G. Burkard/M. Mackensen/D. Polz, Die spätantike/koptische Klosteranlage Deir el-Bachit in Dra' Abu el-Naga (Oberägypten): Erster Vorbericht. Mitteilungen Deutsches Arch. Institut Kairo 59, 2003, 41-65

- M. Mackensen/G. Burkard, Die spätantik-koptische Klosteranlage Deir el-Bachit - eine interdisziplinäre Ausgrabung in Oberägypten. Jahresber. Gesellschaft von Freunden u. Förderern der Universität München 81, 2002 (2003) 25-27

Interdisziplinäres Projekt mit dem Institut für Ägyptologie der LMU (bis Ende 2002)

Kooperation mit dem Deutschen Archäologischen Institut Kairo und der Ägyptischen Antikenverwaltung Theben-West (bis Ende 2002)


Links:

DAI Kairo - Projekt Dra' Abu el-Naga - Institut für Ägyptologie der LMU